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Nase, den glotzenden gelben Augen und den Schilf-
halrnen über dem kahlen Schädel eine spassige Aus-
geburt kaustischen Witzes ist. Boshafte Lästerzungen
in Berlin W. behaupten, dass es eine Karrikatur mit
einem bestimmten Ziel sei, etwa in der Art der
Baseler Fratzen. Eine Böcklin nahestehende Persönlich-
keit stritt es auf meine Frage bestimmt ab, weshalb ich
mich mit der Erwähnung der Gerüchtsthatsache begnüge.
Ein Zeichen aber ist dies Werk sicher dafür, wie
fröhlich es mit dem hereinbrechenden Lebensabend in
der Künstlerseele aussieht, wie sehr sie zu Scherz
und Kurzweil aufgelegt ist. Bestätigt sich doch auch
dieser echt germanische Zug in den Heimatjahren
noch anderweit. Denn aus diesem wundersam bewegten,
ausdruckwechselnden, wurfgewaltigen Schaffen hebt sich
jetzt mehr seine Grundgabe der Charakteristik, seine
Waldphantastik, seine Gemütstiefe hervor, er giebt
hiervon Kleinodien heraus, die er lange bei sich behalten
und deren Vorhandensein in solcher Köstlichkeit sich
nur vereinzelt verriet.
vvDas Schweigen im Waldes (1885) ist eines
davon und auch sonst eine seiner glücklichsten Allegorieen.
Durch die NValddämmerung zwischen dichten Stämmen
und hängendem Laub, das nur ein paar Streifen
dunkelnden Himmels sichtbar werden lässt, und über
rötlichen Boden mit Zweigen, Muscheln und Tannenzapfen
schreitet langsam ein glotziiugiges Tier, das mit seinem
braun und weiss gedeckten Fell, dem Horn auf der Stirn
und dem bleckenden Maul halb Ziege halb Rind ist.
Regungslos auf ihm und mit unheimlichen Augen vor