Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

Nahezu alle Hauptwerke der Monumentalperiode behandeln 
es oder zeigen wenigstens eine Verbindung damit. 
Das neue Hauptwerk von 1883: wIm Spiel der 
Wellem ist eine Verkörperung und Verherrlichung 
heiter bewegter Meereinsamkeit schlechthin. Und nach 
den düsteren Elegieen der wToteninselc und des 
vPrometheuss ist es in packendem Gegensatz ein Zeugnis 
von unbändiger Lebenslust beim Künstler, der hierin in 
seinem eigensten Gebilde der Doppelkreatui" nahezu das 
Beste schuf. YVie anmutig ist dies humorvolle Scherzo 
schon ausgedacht,  wie glorios ist es gemalt,  und 
zu welchem monumentalen Stück leibhaftiger Vorwelt 
ist es Alles in Allem ausgestaltet! Inmitten hoch- 
gehender aber nicht stürmischer Wellen von grünlicher 
Durchsichtigkeit und unter lachendem blauen Himmel, 
dessen Wolken vom Horizont her vergnügt durch den 
Aether segeln, ist eine ausgelassene Gesellschaft bei- 
sammen. Lauter prächtige Urgeschöpfe, ohne jeden 
schwiichenden Ansatz von Gehirnabrichtung schrankenlos 
ihren nächsten Trieben lebend und doch durch ihre 
Freude und den Spass schon aus dem Unbewusst-Anima- 
lischen weit herausgerückt. Da ist eine heitere Spiegelung 
ungetrübten Daseinsglücks, zu dem mit famosem Realis- 
mus Vorbilder aus dem vollen Leben herausgegriffen sind: 
feiste Münchner Metzgermeister, drollige alte Schäkel", 
dumme junge und schon erfahrenere Schenkmiidel,  
Leute, die nach harter Arbeit und namentlich fern von 
Muttern auf einem auswärtigen Schützenfeste derben 
Spass lieben und treiben, haben Modell gestanden dazu, 
ohne es zu wissen. Und das giebt solchen Sachen bei
	        
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