69
trafen wir die Maler Lindemann-Frommel und Bänouville,
die per Kutsche vom Studienmalen heimkehrten, und
nahmen gern ihr Anerbieten, mit ihnen heimzufahren, an,
denn die Mauern strahlten eine Hitze aus wie Backöfen.
Juli
Böcklin war von dem gestrigen Spaziergang nach
Val d'Egeria sehr angeregt und brachte heute sein Bild
bedeutend vorwärts. Er malte rechts die grofsen Huf
lattichblätter, die als gröfste Pflanzen und an der
vordersten Stelle viel zur plastischen Wirkung des Bildes
beitragen. Dann, dem Schilfgehänge von links entgegen-
strebend, malte er schwungvoll überhängende PHanzen
mit violetten Blüten, über die weifsblühendes Gaisblatt
klettert." Dieses Blütengehänge über der Quelle hat
(besonders bei der Dämmerstimmung im Bilde) etwas
Märchenhaftes und Melancholisches.
Böcklin meinte, wenn man hinauskommt in die Natur,
lernt man fast stets einsehen, dafs Schlingpflanzen und
dergleichen viel massiger auftreten, und dafs man solche
Pflanzen fast immer zu dünn malt. Alles im Bilde
erschiene ihm dürftig, schwächlich und unwirksam, wenn
er an den prächtigen Lattich von gestern zurückdenke,
WO er sich immer staunend sagen mufste: "Donnerwetter,
ist das eine schöne, stattliche Pflanze!"
Juli
Als wir, von der Kneipe (bei P. Navona) zurück-
kommend, bei Bilderläden in Via Condotti vorbeigingen,