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Der Pflanzenwuchs war in schönster Entwickelung. NVir
gingen zwischen Hecken und zierlichen Bäumen, worüber
oft blühendes Gaisblatt rankte, dessen faserige lose
Rebstämme 2-3" dick zwischen den Hecken sichtbar
waren. Hinter und zwischen den Hecken sah man Canna
und schwärzlich blaugraue vertrockncte Fenchelstengel;
beides manchmal mit Gaisblatt bekleidet. Sehr schön
sah es aus, als einmal das Gaisblatt über Hollunder
rankte und die grünlichweifscn Knospen und weifsen
Blüten jener Pflanze neben den schwarzen Beerendolden
des Hollunders erschienen.
Im Thal war ungemeine Klarheit der Luft. Wenn
man nach Deutschland zurückkehrte, meinte Böcklin,
fiele es einem recht auf, wie die klarsten Tage fernere
Sachen stets dunstig verschleiern. Das hätte auch seinen
Reiz, aber schöner sei es fast, wenn die weiteste Ferne
immer noch formenvoll sei.
Wunderschöne Pfianzengruppen wuchsen seitwärts des
Weges. So bei der Brücke eine etwa 4" hohe Pflanze
mit violetten Blüten, über welche sich blühende weifse
Winde mit ihren sauberen Blüten rankte. Ihre Blätter
hängen, vielleicht wegen Schwächlichkeit des Blattstiels,
fast immer senkrecht, die Blüten sind meist nach dem
Stande der Sonne gerichtet.
Wir überschritten mehrere Bäche mit Entengrütze,
die dunkeln Schatten auf den Boden warf; der eine Bach
aber, der von der Grotte kam, rieselte in schönster
Klarheit über den Kiesboden, und die kleinen Wellen,
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