Juni
Ich wunderte mich, dafs Böcklin so viel an der Farben-
komposition der Hauptgruppe und dem Rosenbusch
änderte, indem er sie zur Nymphe passend machen
wollte, und nicht die Nymphe, die doch einen kleineren
Raum und einfachere Farbenwirkung hätte, umgekehrt
nach der Gruppe stimmte. Worauf Böcklin mir erklärte,
dal's er damit seine ganze Skala zu dem angestimmten
Ton verlieren würde, um den sich das ganze Bild be-
wegen mufs. Die ganze Untermalung würde dann unnütz
werden. Dieses neutrale Grau mufs schliefslich auch der
Farbenton sein, der die Stimmung im Bilde ausmacht.
Mit der gröfsten Konsequenz müsse man an ihm fest-
halten und immer wieder auf ihn zurückkommen. Die
Rosen müfsten dunkler und farbloser werden, damit sich
die Gruppe plastischer herausmodelliert. Die Licht-
Wirkung ist hier die Hauptsache; um die Figuren und
andere Gegenstände nur durch Farbenerscheinung wirken
zu lassen, ist der Raum der verschiedenen Stoffe zu klein;
das Bild würde zu reich und das Einzelne Wieder zu
winzig aussehen.
Juli
Böcklin sprach davon, wie viel man leisten könne, wenn
man gut angeregt sei und die verkörperte Erscheinung des
Bildes innerlich klar vor Augen hätte. Seine H i r s c hj a. g d
der Diana im Baseler Museum hat er in vier Sommer-
monaten gemalt (13 Fufs lang und circa 61], Fufs hoch).