Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

jenseits des Weges.  Sehr schön war auch ein von der 
Abendsonne grüngoldig beleuchteter Hügel mit schwarz- 
braunen und weifsen Ziegen mit ihrem Hirten.  In der 
Vigne, wo wir Wein tranken, vivar ein interessantes Zieh- 
brunnenhäuschen, in welches anti k e B ru c h s t ü c k e einge- 
mauert waren. 
NVir gehen Sonntags auch öfter nach S. Carlo zur 
Zeit der Messe. Man sieht dort dann die schönen Frauen 
Roms. Heute fiel uns als sehr schön eine grofse, etwas 
dicke Römerin auf, die nach Schlufs der Messe mit zwei 
Kindern draufsen prornenierte._ Man sah auch schöne 
Stoffe und Farbenzusammenstellungen; z. B. eine mit rot- 
braunen Haaren und mittelblaugrünem Hutband, Was das 
Fleisch sehr fein machte, nur müfste (wie hier) das röt- 
liche Haar stumpf im Ton sein und das Grün nicht gegen 
das Fleisch stehen, Wie Böcklin meinte. Zwei Schwestern 
(blond und brünett) hatten auf ihren Strohhüten deck- 
grüne Schleifen, was dem blonden Teint sehr gut stand, 
den brünetten aber etwas zu bläulich erscheinen liefs 
(nach Böcklins Aeufserung, die ich nicht recht verstand)- 
Es ist höchst anregend, mit Böcklin spazieren zu 
gehen. Er beobachtet fortwährend und weifs aus allen 
Beobachtungen die geistvollsten Folgerungen zu ziehen- 
Er äufserte sich einmal über das Studieren der Natur: 
Oft gehe man in der Natur zwischen Steinen, Bäumen 
und Büschen umher, ohne etwas zu linden, das wert wäre, 
gCZCiChnCt zu werden, und plötzlich werde man durch
	        
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