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schon "wegen des gröfseren Ton- und Farbenumfanges.
Je enger und kleiner dieser sei, desto mehr spreche im
Verhältnis das falsche Aufhellen, und je gröfser, desto
weniger kämen derartige Veränderungen in Betracht." Er
will sich eine Blechpalette mit Vertiefungen dazu an-
schaffen.
Ueber den Streit der sogenannten Kenner der
pompejanischen Malerei: ob Fresko, ob Wachs
oder Leim? sagt Böcklin: Die Sache sei sehr einfach.
Wäre ein fremdes Bindemittel darin und dieses, wie be-
"hauptet wird, von der Luft verzehrt, so müfsten sich die
Farben mehlig abwischen lassen. Da dies aber nicht der
Fall, sondern da die Farbe fest und unlöslich ist, so findet
ein innigeres Verwachsen mit der Mauer statt; folglich
kann es nur Fresko sein.
Juli
Im Museum. Die Hirschjagd besteht mehr
aus Objekten, die in der Farbe unterschieden sind, als aus
mannigfaltigen Tonunterschieden, was die Lokaltöne an-
belangt. Fast alles Grün, der violettgraue Boden, das
rote und blaue Gewand und die dunkelblaue Luft haben
gleichen Tonwert; dies verleiht Ruhe und Harmonie.
Auf diesen verwandten Tönen wirken pikant, hell und
stark unterschieden, einzelne Lichter: die hellen Farben
der Figuren, die xxreifsen Winden daneben, die Wolken
und das helle Licht auf dem fahlen Boden, rechts unten.
In den Figuren stehen auch wieder die verschiedenen
Farben im Licht in fast gleicher Tonstärke: das giebt