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das Relief der Farbe, und auf diesen Kalk wurde dann
Farbe und Form darauflasiert und durch leichte Töne
lasierend herausmodelliert. Nur bei einem Bilde wäre
er im Zweifel über die Technik: bei dem schwebenden
Faun mit Früchten und Nymphe, von ihm gestützt, mit
Thyrsus; die Behandlung des Gewandes ist ihm rätselhaft.
Die alten Dekorateurs seien im Fresko nicht so
ängstlich gewesen, wie man es heutzutage sei: die zu-
bereitete Fläche in einem Tage fix und fertig zu bemalen.
Es sei ja erwiesen, dafs der Grund mehrere Tage nafs
bleibe. Zuweilen hätte ihnen auch eine blofse Kalk-
tünche genügt, wie in dem Columbarium der Villa Pamhli,
wo in dieser XVeise eine Malerei über die andere ge-
bracht ist.
17. ]uli 69.
Die Zubereitung des Mauergrundes zum zweiten
Fresko verzögert sich, weil der Maurer keinen Marmor-
staub bekommen kann. Böcklin sagt, er würde sich
diesmal möglicherweise begnügen müssen, statt dessen
Quarzsand dazwischen zu nehmen, was fast dieselben
Dienste thue. Beim ersten Fresko reichte das Marmor-
pulver nicht aus zur ganzen obersten Lage; der Maurer
hatte darum noch etwas anderes daruntergenommen, was
wie er versicherte denselben Zweck erfüllen werde.
Die Mauer ist aber an der Stelle geborsten.
Auch das Fresko des David ist voller Risse. Zur
Quadriga will Böcklin einen Pferdekopf modellieren.
Das zweite Fresko glaubt er leicht zu malen und
hofft, die definitive Wirkung mehr in der Gewalt zu haben,