Mai
Vormittags bei Böcklin. Am Nachmittag mit ihm
im Cafe Greco. Am Abend zur Boccia-Partie nach Villa.
Malta, die König Ludwig gehört und von einem Münchener
Bildhauer Schöpf, der daselbst Wohnung und Atelier hat,
verwaltet wird. Böcklin gehört hier zu einem Boccia-Klub,
an dem aufscr ihm und Schopf noch sein Vetter Augusto
Fratelli, ferner Hans von Marees, der Berliner Bildhauer
Moritz Schulz, Historienmaler Gunkel und die Kasseler
Bildhauer Kaupert und Gerhardt teilnehmen.
Als ich Böcklin Vormittags besuchte, hatte er sich
für sein Daphnis-Bild einen provisorischen Rahmen ge-
macht, d. h. eine schräge fünfzöllige Fläche, die er sich
mit Schaumgold vergoldete. Infolgedessen liefs die
Wirkung des Bildes an manchen Stellen nach, andere er-
schienen zu hell und mufsten mit Beinschwarz lasiert
werden. Noch andere mufsten in der Zeichnung verstärkt
werden (Krug etc.); und das verlangten besonders gewisse
Stellen (die Köpfe, der Krug etc.), die in gehöriger
Distanz von einander die sprechendsten im Bilde
waren. Diese Dreizahl der Gruppierung geht schliefslich
fast durch alle Hauptsachen im Bilde: durch Hauptlichter,
Hauptfarben und Hauptformen. So ist z. B. dieses Bild
derart gruppiert: die Weifse Luft, Luftdurchblick in der
Höhle und die weifse Milch. Ferner spricht sich in den
drei Hauptstellen: dem fiötenden Kopf des Daphnis, dem
Zuhörenden der Nymphe und links unten in den Ge-
schenken die Idee des Bildes aus.