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brauchen, denn man
sie sei fast immer
unsinnig, dergleichen Stoffe viel zu
kenne ja die Bereitungsart nicht;
Geheimnis der Fabrikanten!
18. Juni 69.
Ein Bild ist eine Harmonie für sich, und da mufs
rein nur der Geschmack und die Empfindung einem
sagen, wo etwas kräftiger oder weicher, reicher oder ein-
facher, farbigerloder grauer sein mufs. Ebenso unnütz
ist es auch, sich etwas ansehen zu wollen zu dem Zweck,
es benutzen zu wollen. Wenn man ein Bild beginnt,
mufs man ihm schon gerüstet gegenüberstehen und alles
besitzen, was dazu notwendig ist. Auch physische Arbeit,
langes, angestrengtes Schaffen macht ein Bild nicht
fertig; man verliert sich dabei nur in erfolgloses Umher-
tappen und macht nur sich und seine Arbeit tot und
stumpf. Wenn man fünf Stunden Vormittags arbeite, so
sei das genug; Nachmittags solle man spazieren gehen
und beobachten. Eine Stunde lebensvollen Schaffens
thut mehr als tagelange, mühsame Arbeit, bei der man
nicht frisch bleibt. Nur mit erhöhter Vorstellungskraft
bekommt man ein Bild fertig; und diese Vorstellungs-
kraft wächst durch Beobachtung. Man kann sein Ge-
dächtnis durch stete Uebung stärken und durch Ver-
nachlässigung bis zur völligen Unfähigkeit schwächen.
Man mufs seinem Gedächtnis ungeheuer viel zumuten,
und beobachten, wo man nur kann. Nur dadurch wird
man sicher, und das Gedächtnis ist überall bereit. Es ist
damit gerade, wie mit einem Akrobaten: Wenn er