Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

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gegangen. Die" Schattenseiten, z. B. der Haare, sind vor 
dem dunklen Grund oft gar nicht konturiert. Er hat die 
Figuren nach Art von Rembrandtschen Radierungen ganz 
vorsichtig, oft mit Kreuz- und Querstrichen, in der Total- 
Wirkung herausmodelliert, bis sie Erscheinung und Ausdruck 
hatten. Er meint, jetzt brauche er die Lichter der 
Figuren nicht mehr mit Weifs zu erhöhen, denn dunkle 
Kreide habe nun dem mittelgrauen Papierton Licht gegeben ; 
so begnügte er sich denn, nur die Luft durch darauf 
schraffiertes Weifs von der Figurengruppe zu trennen. 
17. Juni 69. 
Leimfarbe trocknet sehr schnell, und etwaige chemi- 
sche Veränderungen zeigen sich darum schon nach 
wenigen Minuten. Nach der Vollendung sind die Bilder 
natürlich mit einem schützenden Firnifs zu überziehen. 
Bei der Sappho habe er Indigo gebraucht, statt Gold- 
bronce, und habe das Gelb mit Saffran gefärbt; trotzdem 
habe sich während 4 ]ahren im ganzen Bilde auch nicht 
die Spur verändert. 
Unter Sandrog verstanden die Alten eine Farbe, 
heute nennt man ein gewisses Harz so. 
Ich fragte Böcklin, warum er einmal ein Bild mit 
Gummi Gutti überzogen habe; er antwortete, er habe 
es öfter gethan, und es habe sich nichts verändert. Gummi 
Gutti vergeht mit der Zeityund das vergilbende Oel tritt 
an seine Stelle, er that es, wenn dieFarben im Bilde 
Zu sehr auseinander fielen; er neutralisierte dadurch 
geWisseFarben und eröffnete sich wieder den Blick, wo
	        
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