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die in der Brera oft ganz hellen (weissen): so die Grab-
legung und die Fragmente von Gestalten (zwei Frauen).
Bei den Luinischen Fresken ist ihm die Behandlung ein-
zelneri Stellen rätselhaft. Man sieht auf gröfseren Flächen
manchmal keinen Pinselstrich und keine Schraffierung, nur
in den Ecken sind ein paar Striche oder kleine Schatten;
er begriffe nicht, wie die Farben so spiegelglatt und gleich-
mäfsig verteilt werden konnten; möglich vielleicht, dafs er
sie nach dem Malen durch Schlagen oder dergleichen
geglättet habe, denn über die kleinen Schattenstriche
ginge auch ein weifslicher, verschleiernder Schein.
Zum rechten See-Centauren des ersten Fresko habe
er anfangs den Grund auch geglättet gehabt, er habe die
Stelle nachher aber zerstören müssen, weil sie zu stark
und zu unterschieden vom anderen glänzte.
Fast alle Kirchen Piacenzas seien voller Fresken aus
der Zeit Correggios; im Dom sehr schlechte von Ca-
racci.
Vom Deckengemälde des Refektoriums S. Paolo in
Parma erzählt Böcklin, es sei viereckig und habe ein
Spiegelgewölbe, das durch 16 nach unten sehr markierte
Rippen eingeteilt werde, diese verlaufen nach oben; in
der Mitte ist eine gemalte Rosette. In den 16 Abteilungen
ist ein rhombisch und mit Arabesken gemusterter Teppich
sehr wirksam schwarz -und gelb ausgespannt gedacht,
und in den mit Rosenguirlanden umkränzten Oeffnungen
sieht man Engelsgruppen roh, Hiichtig und bräunlich ge-
malt, so flüchtig, dafs man oft nicht weifs, ob ein Kopf
ein Mannskopf oder Kinderkopf ist.