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Zugleich hat Böcklin auch den Karton für das dritte
Bild über der langen Treppe begonnen: Apollo mit
dem Viergespann; riesig grofs, fast drei Meter. Er bc-
absichtigte bei den Kompositionen, dal's alle möglichst
verschieden von einander seien, damit der Beschauer
immer wieder überrascht und durch Unerwartetes ange-
regt werde. Diese Komposition ist stark von unten ge-
sehen und sehr knapp im Raum gehalten. Da man den
Fufspunkt der Wand nicht sieht; wird man über die wahre
Gröfse getäuscht werden und Apollo wird noch riesiger
erscheinen. Er steht flott in fast trotziger jugendfrische
da und reifst die Zügel nach der einen Seite. Die Luft
wird dunkel, als hohe Luft, vielleicht blau; alle Pferde
weifs; Mantel, Strahlenkreis und das Stück des Wagens,
sowie die Zügel will Böcklin vergolden, und zwar durch
Blattgold-Auflage, was vielleicht billiger zu stehen komme
als Muschelgold. Er schätzt 20 F rcs. auf etwa 3l4 Quadrat-
meter.
Die Komposition war erst begonnen und Apollo in
Kontur gezeichnet. Böcklin probierte einen Pferdekopf,
um die Gröfsc zu finden, die vor dem Apollo nahe
kommt.
Juni
Apollo] Hintergrund wird teppichartig einförmig
tiefblau (Ultramarin ziemlich rein, vielleicht mit ein wenig
grüner Erde gebrochen). Böcklin fürchtet, die Strahlen
werden nicht glänzen und gerade da sei gemalter Glanz
nicht genügend; da brauche er wirklichen Glanz. Das