Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

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jedoch ist das Bild goldgrün. In den Architekturen sind 
der Landschaft entgegenlaufende Linien; die Ferne ist 
ganz untergeordnet, wenig bemerkbar. Klare, durch- 
sichtige Luft, und darum auch in den ferneren Teilen so 
starke Farben wie vorne.  
30. Mai 69. 
Böcklin schien sehr befriedigt von seiner Reise in 
Ober-Italien. Besonders bewundernd sprach er von 
den Höfen in Mailand und Parma, man könne da wunder- 
schöne Anlagen sehen, meistens Backsteinbauten mit 
Bogenhallen, Nischen mit Figuren, Loggien etc. Auch 
die Kirchen bewunderte er sehr. Die Brera enthält sehr 
schätzbare Sachen. Von Gaudenzio Ferrari sind daselbst 
sehr geschickte Arbeiten. Von Luini eine Menge wohl- 
erhaltener, unrestaurierter Fresken, die auch nicht mit 
Leim- oder Eifarbe je retouchiert worden. So eines  
vielleicht von einem Kalvarienberge  das zwei Frauen 
darstellt, fast lebensgrofs; jede Figur ist da in einem 
Ritt heruntergemalt. Bei manchen luinischen Figuren ist 
die Behandlung wie beim rechten Centauren: erst Licht 
und Schatten angelegt, dann die Farbe darüber mehr 
lasierend gebraucht und die Schatten nach dem Lichte 
zu mit flüssigen Pinselstrichen übergangen (iiüssige Striche, 
die mit einem fetteren Klecks aufhören). Fast überall 
nahm er aber Kalk in die Farbe in Licht und in Schatten. 
Die Farben wären die bekannten; doch hätte Luini ein 
brillanteres Gelb, das ihm unbekannt sei und das aus- 
sähe, als wäre Kadmium darin, doch das hätten sie
	        
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