Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

355 
Mai 
Den dicken Pan in der Wiesenquelle hat Böcklin ganz 
ohne Gelb gemalt. Die Mitteltöne sind mit ein wenig 
lasiertem Indisch-Rot gemalt, die Form mit weifslichen 
Glanzlichtern herausmodelliert, untermalt mit violettem 
Eisenoxyd; die Uebergangstöne und Schatten sind kalt 
violettgrau. Böcklin sagt, solch rotvioletter Teint komme, 
besonders bei Dicken, sehr häufig vor; erst neulich noch 
habe er ihn bei einem Bauern gesehen, der zur Stadt 
hereinkam. 
Der junge Pan ist heller und gelblicher; goldgelbes 
langes Haar mit Indisch-Rot und hellem Ocker lasiert; 
zwischen dem Haar ganz kaltrot das lange Ohr; rötlich 
gelber Schwanz an der natürlichen Stelle. Anders bei 
allen Antiken; die Griechen setzten ihn an die unteren 
Lendenwirbel, so dass er mit den Beckenenden und dem 
unteren Ende des Kreuzbeins eine rhombische Form 
bildete. Siehe den tanzenden Faun aus Pompeji. 
Böcklin pafste aber die Stelle der Schwanzwirbel 
besser, um die Wendung des Körpers auszudrücken. 
Als er bei der einen Achsel Schwierigkeiten hatte, 
erbot ich mich, ihm nackt die Bewegung des Oberkörpers 
vorzumaclien. Er lehnte es jedoch ab: er könne keine 
zufällige Natur gebrauchen, sondern mache es, wie es ihm 
in die Komposition passe und wie es die Darstellung der 
Verkürzung begünstige. Körper mager, so dass man am 
Brustkasten die Rippen und die Wirbelfortsätze durchsieht. 
Beine grauweifs mit Warm goldgelben Zotteln. 
 23x
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.