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unten die Früchte, rechts die Quelle, oben links der
Epheu, der auch die Figuren mehr zu sondern hat. Im
Ganzen ist alles knapper: der Knabe ein wenig kleiner,
die Nymphe etwas gröfser; auch hat Böcklin links oben
Fels gezeigt und damit gemacht, dafs er entschieden
draufsen steht und sie in der Grotte ist.
Das Porträt der Dame in weifser Beduine macht
eine glänzende Erscheinung und sieht aus, als wäre es
mit den brillantesten Farbenmitteln gemacht, besonders
in Haar, Band und Grund. Bei näherer Untersuchung
sieht man aber, dafs der Farbenaufwand gleichwohl ein
sehr massiger ist. Der Grund ist ein tiefes, kaltes Dunkel-
grau, das tiefbraune Haar, vielleicht nur eine Lasur von
gebrannter, grüner Erde, dunklem Eisenoxyd und Schwarz,
scheint in der Wirkung Wie gebrannter Lack und Krapp!
Das Band ist mit Krapp dick auf einen hellroten Ton
lasiert (gerissenl).
Mai
Die Wiesenquelle hat Böcklin heute mit einem
Goldpapierrahnlen umgeben. Das Bild sah fertiger aus,
nicht wie sonst Bilder, wenn sie in Goldrahmen kommen,
matt und farblos. Böcklin sagte, dies sei immer der
Fall; wenn in einem Bilde von lichter Erscheinung, in
dem Farbe gegen Farbe gestellt und wobei auf die be-
stimmende Wechselwirkung einer Farbe zur andern ge-
rechnet ist, so würde es durch den Goldrahmen nur fertiger,