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ohne welche die Figur sonst durch den Faltenzug ein-
geschnürt und unfrei in der Bewegung aussehen würde.
Bei Schleiern hat man mehr Willkür als bei anderen
Stoffen, denn der leiseste Wind kann damit spielen, und
sie können willkürlich sich bewegen und hängen bleiben,
wie es sich gerade zur malerischen Erscheinung gut
macht, was bei schwereren Stoffen unmöglich ist.
Der Fels unten müsse durch Moose und Flechten
noch dunkler und farbiger werden. Man ist dabei in der
Farbengebung ganz frei und hat die gröfste Willkür. Be-
sonders im Frühling kommen alle Farben vor, vom leuch-
tendsten Rot an bis zu Schwarz. Wenn ihre Blütezeit
vorbei ist, sterben sie ab, oder sie werden schwarz, grau,
grauweifs, weifs überhaupt eintöniger. Im Frühling
aber sind sie so farbig, dafs man ganze Baumstämme
hellgelb oder rotbraun malen könnte. Nur Platanen treten
ohne Flechten auf, weil sie sich jährlich absehälen.
Der Kinderreigen ist beinahe vollendet, nur sind den
Kindern noch Händchen und Füsse zu malen, Was Wohl
die Arbeit eines Tages sein würde.
Neapelgelb wolle er als eine unsichere Farbe ganz
von seiner Palette verbannen, ebenso die Jaunes brillants.
Chromgelb könne er aber nicht entbehren, er halte es für
solid. Aufserdem wolle er sich aber auf Ocker und
vielleicht
Kadmium
beschränken.
25. April 69.
Fritz Burckhardt befragte Böcklin wegen
:r Pigmente, die den Spektralfarben mög-
22":
Professor F
möglichst reiner