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lieh sind, denn jeder Ton, der dunkler als. der gelbe
Leinwandton ist, läfst diesen durchscheinen, und so ent-
stehen bräunliehgelbe Töne, die schwer zu bannen sind.
Am förderlichsten sind kalt violettgraue Töne, die durch
alle Schatten klingen müssen. Man sollte daher eigentlich
jede Leinwand vor Beginn der Arbeit mit Weil's und
etwas Eisenoxyd decken, um den gelben Ton des Grundes
aufzuheben.
9. April 69.
Bei einem Porträt (Kopf in der Mitte, Hände rechts)
berief ich mich, der Raumverteilung Wegen, auf Tizians
Bella im Palazzo Pitti, WO sie auch so wäre, wo Tizian
sie allerdings aber durch den dunklen Grund und die ab-
gedämpften Hände weniger fühlbar gemacht hat. Böcklin
meinte, die Raumverteilung in diesem Bilde sei auch nicht
schön; Tizian habe es, wie gewöhnlich, leichtfertig und
liederlich angefangen.
11. April 69.
Im Museum. Die Ausschmückung der Treppe von
den unteren Nischen bis zum zweiten, noch zu malenden
Bilde ist seit Ostern vollendet. Arbeit von zwei De-
korateurs in zwei Monaten. Zeichnung der Bildborte auf
weifsem Grunde mit fast schreienden Farben, die unver-
mittelt und ohne Modellierung dastehen; Mäander ocker-
gelb, Beeren zinnoberrot, Blätter kalt-grün (grüner Kobalt) ;
Aufsenlinien braunviolett Eisenoxyd. Ueber dem Bilde
von derselben violetten Farbe ein kräftiges Blattornament,