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Rosenblätter auf der kaltbläulichgrauen Wolke zerstreut
liegen. S0 hat das Kind die Blume im Spiel entblättert,
und der Beschauer mag dann die poetische Beziehung
zum Sterben herausfinden. (Wunsch der Angehörigen.)
Böcklin nahm darauf ein doppeltes Licht an: Ein
gelbes Licht, aus der Luft hinten kommend, das dem
Kopfe und der hinteren Schulter eine schmale orange-
farbene Lichtseite giebt, und ein kaltes Licht von vorn,
Hände, Arm und vordere Wolke im Schatten. Es machte
so fast einen Riedelschen Effekt.
Dieses Farbenspiel von Lichtern und Reflexen liefs
aber die gelbliche Lokalfarbe im Kopfe nicht zur Geltung
kommen: deshalb stimmte Böcklin das Bild nochmals um
und malte hinter dem Kopfe unbestimmte, breite, weifse
Wolkenlichter, die übrigen Lufttöne grau, ganz vorn kaltgrau
mit etwas Ultramarin. Darauf sehr zart wirkende, farbige
Rosenblätter. Jetzt wirkt alles schön und harmonisch.
Zu den Schattentönen im Fleisch hat Böcklin überall
grüne Erde genommen. Er meinte, er nähme nie Schwarz,
sondern mische das nötige Grau aus violettem Eisenoxyd
und grüner Erde, was den Tönen eine viel schönere
Qualität gebe.
Zu Weif s wie hier zu den weifsen Wolkenlichtern
stehe alles gut. Weifs läfst zwei nebeneinanderstehende
verschiedene Farben harmonischer erscheinen und erhöht
überhaupt die Harmonie von Farbenzusammenstellungen,
indem es ihnen Sattheit giebt.
Schwarz thuts auch wohl in Zusammenstellung mit
anderen Farben, wenn sie unter sich im Helligkeitswert