Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

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wenn Weifse, grofse Wolken am Himmel standen, an deren 
Farben und Schattenlängen man die Tageszeit abmessen 
könne. Bei hohen Nebel-, Strich- oder Federwolken sei 
der Unterschied aber den Tag über kaum merklich. Die 
Tageszeit drückt sich mehr als durch Farbenwechsel durch 
die Staffage aus: durch müde heimkehrende Schnitter und 
dergl., durch Thätigkeiten der Menschen und Tiere, durch 
Naturerscheixiungen, die. für die Tageszeiten charakteristisch 
sind, wie Nachmittagsgewitter, Regenbögen und dergl. 
Die Quellnymphe bekommt mehr Gewand, blau- 
violett, das ihren ganzen Körper verhüllt und nur Kopfund 
Brust zeigt. Auch die rechte Hand auf dem Quellkrug wird 
ganz verhüllt. Der Fleischton, der erst hell erschien, als 
die Luft heller und gebrochener War, erscheint jetzt neben 
der nunmehr dunkler (als- das Grün der Wiese) angelegten 
Luft trüb und beschatteter. Farben Wirken relativ aufein- 
ander: jede tote Farbe erscheint dunkler, jede leuchtende 
heller, als ihr Valeur ist. i 
Böcklin hat in diesem Bilde den gröfsten Farben- und 
Tonumfang: das Blau der Luft, das Rot, Gelb, Violett, 
Grün in der Wiese, der rotgebrannte Körper der Faun, 
das Dunkel in der Höhle, die hellen Körper der Putten 
erheischen seine ganze Palette. 
Anadyomene wirkt daneben ganz kühl, und der 
blendend helle, etwas gelbliche Körper der jugendlichen 
Göttin sieht fein meergrünlich und nicht so leuchtend aus 
neben der Farbenbrillanz des anderen Bildes. 
Auf der bläulicheren Anlage der ferneren Knaben 
(Wiesenquelle) liefse es sich sehr angenehm weiter-
	        
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