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Ig. März 69.
Bei der Wiesenquelle habe er das gröfste Dunkel
(in der Höhle unten) gleich von vornherein kräftiger hin-
gesetzt; das hätte ihn gleich auf allerhand Ideen geführt.
Anadyomene erschiene ihm oft beim Hereintreten
zu mehlig und erst, wenn man das Bild eine Weile an-
gesehen, gewöhne man sich daran. Dieser Eindruck des
Mehligen aber beweise, dafs dem Bilde noch Accen-
tuierung fehle und Auseinanderhalten der Farben.
Böcklin hat der Venus gestern reichliches Wasser-
glitzern auf den Schleier gemalt, fast zu reichlich, so
dafs mir das Bild an Einfachheit und Ruhe verloren zu
haben scheint. Einen Teil dieser Glanzlichter hat er
jedoch heute wieder fortgewischt, weil sie" den linken
Putto versteckten und das Licht des Bildes zu sehr auf
die linke Seite zogen. Beim Auftrocknen verloren diese
Glanzlichter etwas an Leuchtkraft, so dafs sie wohl noch
der Nachhilfe bedürfen. (Mit dem Hornspachtel auf-
getragen.)
März
Wiesen quelle. Wunderschön ist der Reigentanz
der Blumengenien. Hinten hat einer den Kreis zerrissen,
um seinen Kameraden zu küssen. Die Vorderen hatte
Böcklin mit Kohle aufgezeichnet und rninganz wenig
Farbstoff angelegt. Die Ferneren aber hat er auf den
schon trockenen, angetuschten Grund ganz leise mit heller
Fleischfarbe in leichter Wirkung nur angetuscht. Es sei
ihm beim Entwerfen dieser Putten schwer geworden, un-