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Ueber Piloty und seine Schule. Sie legen auf
Unbedeutendes zu grofses Gewicht und betonen es über-
mäfsig. Das eigentlich Tragische oder Komische käme
dadurch bei ihren Bildern nie recht zur Geltung. Das
grofse Publikum zwar interessiert es, Einzelheiten mit
allem Raftinement und allen technischen Mitteln dargestellt
Zusehen, aber es wird dadurch gehindert, das Gesamte
zu beurteilen. Es amüsiere ihn (Böcklin) ebenfalls, solche
raffinierte Darstellung zu sehen, sie müsse jedoch stets
dazu beitragen, das Ganze zu fördern und diesem einen
bestimmten Charakter, sei es nach der Seite des Heiteren
oder Ernsten hin, verleihen. Das Publikum fühle das doch
heraus, auch wenn es sich keine Rechenschaft darüber
Zu geben wisse. Während es einem Pilotyaner bei einem
Kopfe, wie z. B. bei dem seines dicken Pan, mehr um
das plastische Vertreten von Nase, Mund und um alle
kleinen Schlagschatten zu thun wäre, die dabei mitzuwirken
hätten, verzichte er auf eine solche Frappanz und suche
nur das Wesentliche, den Ausdruck allein sprechen zu
lassen, in dem der Grund des komischen Eindrucks auf
den Beschauer liege, während er den Umrifs im Ton
nicht so sehr unterschieden vom Grunde dahinter mache.
Die Schlagschatten müssen den Pilotyanern besonders her-
halten, sie machen kaum einen Grashalm ohne solchen!
Er (Böcklin) gebrauche solche malerischen Kniffe und Griffe
nur, wo sie zur Verstärkung des Reliefs des ganzen Bildes
dienen, z. B. unter den beiden Pangestalten.
NViesenquelle. Viele farbige Blumen auf dem
Oberen Rande der Wiese: kalt violetter, roter Mohn, weifse