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hat er keinen Blick, und dafs das Ganze ein Werk grofs-
artiger Berechnung ist, kann er nicht begreifen. Er ist zu
bequem, seine Kenntnisse zu erweitern auf Felder, die er
noch nicht berührt hat. Er sage und er hätte "darin
eigentlich ganz recht es solle ein Jeder geben, was er
in sich-habe, das aber ganz geben, und im übrigen thun
und malen, wie ihm der Schnabel gewachsen sei.
F eue rb a ch sei ein Mensch von grofser Begabung.
Seinen Dante habe er schon im 26. ]ahre gemalt. Es
sei zu verwundern, dafs er es nicht Weiter gebracht. Seine
späteren Bilder hätten erstaunliche Roheiten und seien kon-
ventionell, stets aber dekorativ sehr zusammenhängend; er
habe eine ganz ausgezeichnete Begabung für das Dekorative.
So vielSchönes manchmal inD reb ersLandschaften ist,
so sind sie doch fast durchweg wirkungslos und pointenlos.
Viel Raumverschwendung, besonders bei den Lüften seiner
Bilder. Malerei und Farbe sind bei ihmimmer gesetzlos
und unberechnet, und das macht die Bilder wirr und un-
behaglich. Gunkel hat denselben Fehler der Raumver-
schwendung. Bei seiner Schlacht am Issus malte er eine
grofse, überßüssige Luft, die ihm nur die Figuren klein
und unbedeutend machte, und beruft sich auf die Con-
stantinsschlacht von Rafael, deren Luft trotz der Engel-
gruppe ebenfalls noch zu grofs ist. Ein anderes Mal
brachte er eine grofse Eichen- und Tannenlandschaft
hinter eine Schlacht, wie bei der Hermannsschlacht. Bei
einem weiteren Bilde mit historischem Sujet stellte er