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ilistisch: es diente Tizian eben ein brauner Ton, und den
verlegte er auf den Lorbeer. "Böcklin bestritt das und
Sagte: botanisches Interesse, wie Wir heutzutage, hätten
"sie allerdings nicht an der Natur gehabt; aber in Betreff
der Gesamterscheinung ihrer Malereien hielte er sie für
viel gröfsere Naturalisten, als die Maler irgend einer
anderen Epoche.
26. Februar 69.
Im Museum hat Böcklin die Treppenwände von
Sehr geschickten französischen Dekorateurs als Marmor-
platten malen lassen, die in ihrer mächtigen, hochgestreckten
Form prächtig aussehen. Ueber der Mitte des Fensters
will er dieser Tage ein Medusenhaupt in Oelfarbe malen,
Wozu er heute im Atelier einen Entwurf, gleichfalls in
Oelfarbe, gemalt hat. Grüne Broncemaske auf weifsem
Grunde. Augen: Weifse Emaille. Augensterne: Löcher.
Auf dem Weifsen Grunde freischwebend, ohne Schatten,
als Wäre das Haupt mosaikartig auf eine weifseiMarmor-
platte eingelassen. Es ist von erschreckender und dabei
doch fesselnder Wirkung, da die Augen stechend gerade
auf den Zuschauer gerichtet sind. Böcklin will, dafs dieser
.Anblick grausig stimme und dal's man dann das Fresko
desto lieblicher empfinde. Aus gleichem Grunde hatten
gewifs auch die Alten bei Ausschmückung von Architek-
turen so gerne Medusenköpfe angewendet.
I. März 69.
Die Maler verkaufen am meisten und rein auf ihren
Namen hin, die das eine Bild in gleicher Art malen wie