Nach Pettenkofer reifst Kopaivabalsam nie (unwahrl),
während Kopal schon bald reifst. Diese Risse sind ganz
klein und wurden bisher für Schimmel gehalten, den
feuchtes Klima oder feuchte Witterung verursachte.
Indem Böcklin rvon Farben sprach, zeigte er mir
das interessante Experiment, wie Deckgrün und Zinnober
gemischt anstatt einer Farbe von mittlerer wValeur
eine viel dunklere Mischung ergeben. Er könnte sich
das noch nicht ganz erklären. Eine chemische Veränderung
wäre es nicht, denn durch das Mikroskop sehend, könne
man noch deutlich die verschiedenen Farbenkörperchen
neben einander erkennen. Die Veränderung könne also
nur eine optische sein. Aehnliche Erscheinung giebt
gelber Ultramarin, auch Bleu de Seine (Kupferoxyd) und
Zinnober.
Betrachtet man im Bilde die eingeschlagenen Stellen
durch das Mikroskop, so sieht man, dafs diese Erscheinung
nur von der stumpf gewordenen Oberßäche herrührt; die
Farbenteilchen stehen krümlich oder gleichsam staubig
auf der Bildfläche. Es gilt nun blofs, ein Mittel zu finden,
um die Glätte der Oberfläche gleichmäßig wiederherzu-
stellen; das thut denn für den Moment schon Wasser.
Solchen Ueberzug herzustellen, hat Böcklin nun die
mannigfaltigsten Versuche gemacht, so z. B. Wachs in
Oel aufgelöst; dann Kopaivabalsam mit dem stearinartigen
Sparmazeta (Wlalfischhirntalg), lNachs etc.
Ein italienisches Werk vom Ende des XVI. Jahrhunderts
(Armenino, Trattato della pittura Zeitgenosse Tinto-
rettos) giebt manche Aufzeichnung über die Malweise der