Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

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Töne noch ruhiger und unbedeutender macht und in grofse 
Ferne zurückwirft. Das Bild hat durch den Rahmen 
unendlich gewonnen. Das lichte Blau im Bilde, besonders 
das des Schleiers, wirkt ungemein zart und schön. Die 
früher so starken Unterschiede im XVasser zwischen dem 
Grünblau der Meeresfarbe und dem Violettblau der Wolken- 
schatten (oder vielmehr Windstriche) erscheinen bedeutend 
gemildert, und das rote Haar der Venus steht nicht mehr 
allein; auch kommt die Venus mit ihrer Puttenbegleitung 
noch plastischer vor; und Luft und Meer wird als etwas 
dem Rahmen nicht Verwandtes und Leichteres weit zurück- 
geworfen. 
Böcklin sagt, er sähe, dafs er den Körper der Venus 
noch heller malen müsse, und sein Licht noch feiner in den 
Unterschieden. Die Halbtöne seien ihm viel zu stark. 
Man kann nicht licht genug malen und nicht breit und 
grofs genug in der Form gehen. Wie im Rahmen jetzt 
das Bild weit aussähe und alle Einzelheiten klein! Beim 
Malen erschienen ihm die Windstriche riesig grofs; jetzt 
sindisie, da durch den Rahmen das Bild an Räumlichkeit 
gewonnen, klein und nur angemessen. Man mag in einem 
Bilde das Blau besonders (und überhaupt jede Farbe) noch 
so leuchtend und hell hinsetzen, durch den Goldrahmen 
wird sie doch gebrochen. So ist auch der Schaum der 
Wellen (mit reinem Weil's gemalt) ein leichter, milder  
im Vergleich zu dem Glanz des Go'ldes  stumpfer Ton 
geworden. Es mache sich schlecht, und man habe sich 
davor zu hüten, Gelb in die Nähe des Rahmens zu bringen, 
man müsse es mehr für die Mitte des Bildes bewahren.
	        
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