Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

285 
Man könne ein Bild in ganz einfachen Farben fertig 
machen und brauche gar nicht so starke Farbmittel, wie 
Z. B. grün Zinnober zum Gras, blau gemalte Luft etc. 
Es würde vielleicht nie einer darauf kommen, "solche Mittel 
anzuwenden, aber das Studienmalen sei der Verderb. 
Er würde gewifs nie mehr sich Studien zu einem Bilde 
malen, auch überhaupt nicht. Sie nützen einem wenig, 
und fast nie finde man Gelegenheit, sie anzuwenden. Beim 
Bildmalen jedoch erinnere man sich dann der gebrauchten 
Farben und Mischungen und verderbe leicht damit die 
imaginäre Skala des Bildes. In Studien pflegt man alles 
S0 nachzumalen, wie man es sieht. Man nimmt nicht 
Anstand, grüne Wiesen, daneben Wasser mit blauem Luft- 
reüex, weifse Kiesbänke, blaue Luft neben einander zu 
setzen, wenn man es vor sich gerade so sieht. Die Form 
ist die allergrößte Hauptsache in der Malerei, darum sollte 
man von der Natur nur Zeichnungen machen. Man sollte 
überhaupt Studien nur machen, um das Wesen einer Sache 
Zu ergründen und um ihrer Form und Charakteristik auf- 
merksam nachgehen zu können; nachher solle man aber 
Sie nicht wieder ansehen. 
Februar 
Das Bild der Anadyomene erhielt heute seinen 
Goldrahme n. Starker Glanz in der Hohlkehle; über- 
haupt viel Glanz, der durch die vertiefte, stumpfe und 
dunkle Fläche nur noch gesteigert Wird. An der gegen 
das Bild stofsenden Fläche eine glänzende Perlschnur, die 
SChnurrrrr um das Bild läuft und die danebenstehenden
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.