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Die Gipsleinwand, worauf Böcklin die Anadyo-
mene gemalt, ist so dünn grundiert, dal's überall das
dunkle Fadenkorn der Leinwand durchscheint, und da
das Gewebe ziemlich grob und Böcklins Malerei ziemlich
dünn und lasierend, so ist es ihm nicht gelungen, diese
schwarzen Punkte zu bannen. An manchen Teilen des
Körpers, besonders an der Hand, scheinen sie beim nähern
Zusehen sehr störend durch. Am besten sind .darum
gut ausgetrocknete, fehlerfreie Holztafeln, die deshalb
auch von den Alten so gern gebraucht wurden. Die
echten Bilder von Rubens in München: "Sturz der Ver-
dammten", "Amazonenschlacht", "Porträt seiner Frau" etc.
seien alle auf Tafeln, die sich nicht im mindesten ver-
ändert oder geworfen hätten. Die "Knaben mit der
Fruchtguirlande" (auf Leinwand) hält Böcklin nicht für
Original von Ru b ens, sondern für das Werk eines Nach-
ahmers, vielleicht I0 r d a e n s.
Quellbild: Die Luft bei der Fernsicht neben dem
Faun mufs ganz kaltweifs sein und darf weder gelben
noch roten Schein haben, damit dem Faun keine von
diesen Farben entzogen werde und damit man von der
äufsersten Ferne bis zum Vordergrund die volle Farben-
skala habe.
30. Januar 69.
Böcklin machte mich auf eine Luft aufmerksam, die
man aus dem Fenster sah, und meinte: so male Blas ch