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Bild kommt, und die Malerei aufser dem Farbstoff schliefs-
lich nur Bernstein enthält. Diese Malerei bietet aber gar
keine Vorteile. Die Farben sind meist lichtlos und trübe,
und aufserdem sind ihm (Böcklin) diese Farben ver-
schiedene Male beim Trocknen gerissen. (Petrarcas
Gewand.)
Dann sprach er auch über Leimmalerei. Sie sei
für Dekoration sehr geeignet, aber ausführen liefse sich
darin nicht. Man hat viel mit dem Material zu kämpfen,
besonders mit der Schwierigkeit des reinen Auftrags
gröfserer, gleichmäßiger Flächen. Man könne ferner nicht
gut die Töne nachmischen. Es sei ihm manchmal passiert,
Wenn er nass mit Licht in Licht gemalt habe und glaubte,
es müsse ganz hell werden, so wurde das Licht dunkler
als das Halblicht. Es sei fast so, als wenn er aus dem
trocknen Fresko ein Stück herausschlage und es auf neu
(und nafs) eingesetzten Kalk wieder zu malen versuche.
Es gelinge nie, die harmonische Verbindung mit dem
andern zu erreichen
14. ]anuar 69.
Böeklin malte heute an seiner Anadyomcne und
machte vor allem ihr Haar dunkler und röter (engl. Rot).
Er meinte dazu, es bewähre sich auch hier wieder, dafs
man keine lichte Erscheinung erreiche, wenn man nicht
eine sprechende Dunkelheit einführe. Diese kräftige Farbe
erheischt dann auch mehr Relief im Fleisch. Der Schatten
unter dem Gesicht wurde zu matt und grau durch das
brillante Rot (-Gelb) des Haares, so dafs Böcklin mit