Hellviolette Edelsteine und Ohrbommeln, der goldgelbe
Mittelton des Reifs, der Schleier und das farbig violette
Veilchenbouquet verhindern, dafs die Karnation nach
irgend einer Farbe inkliniert. Ein Rot zu diesem Zwecke
anzubringen, wäre unnütz, da das Fleisch bereits mit Grün
gemalt ist.
(Um der Harmonie eines Bildes einen bestimmten eigen-h
artigen Klang zu geben, scheint Böcklin es wohl für gut,
zu halten, eine Farbe des Farbenkreises ganz fehlen zu
lassen?!)
Die tiefen, starkviolettgrauen Schatten sind demnach
nur auf das Grau des Schiefers lasiert. Das weifse Kleid
hat Böcklin auch anfangs mit grüner Erde und Weifs ge-
malt, dann aber mit reinem Weifs lasiert, das in diesem
Falle die Eigentümlichkeit hat, ganz violettweifs zu wirken.
Alle Stellen, wo der Mensch mehr transpiriert, sind
farbiger, bei brünetten gelber (z. B. Leib, Achselhöhlen
und Brustliäche über den Brüsten), während die Brüste weifs,
oft mit feinen Aederchen durchzogen sind; am weifsesten
die Arme. Der Torso, meint Böcklin, sei im Ganzen nicht
so hell, wie die Arme, die dagegen fast stets was Marmornes
haben. Ebenso, wenn auch nicht so hell, die unteren
Extremitäten.
Die kleinen Modellationen auf der Wange hat Böcklin
fortgelassen, als nicht Wesentlich zur Erscheinung. Die
kleinen F ormlichter Wechseln bei jeder, Wendung und stören
die Einfachheit, Gröfse und Schönheit der grofsen z. B.
der Wange. Das Ziemlich starke Glanzlicht auf der Nasen-
spitze hat Böcklin aufgesetzt, weil die Nase der nächste