Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

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auf sie schien. Da drängt sich einem oft das Charakte- 
ristische viel fühlbarer auf. Dazu beobachtete er sie, als 
sie eintrat, und Während er einige Worte mit ihr sprach, 
und nahm sich vor, die milde Freundlichkeit der ersten 
Erscheinung durchzuführen. Das lrVesentliche und Charak- 
teristische im Ausdruck ist von allererster Wichtigkeit; 
Technik und treues Kopieren steht erst in zweiter Linie. 
Als einmal auf das (von Mandel und Weber ge- 
stochene) ]u gendporträt Rafaels die Redekam, sagte 
Böcklin, er glaube nicht, dal's die Porträts jener Zeit, auch 
die von Tizian und den Venezianern, sehr ähnlich seien. 
Die Frauen der letztern sähen sich fast alle gleich. 
Ebenso die von Rubens, dessen Frauen-Porträts fast 
immer den gleichen Mund haben. Es sei allen diesen 
Malern vielmehr um die schöne und interessante male- 
fische Erscheinung zu thun. 
Mein Porträt von Fr. Burckhardt sei uninteressant, 
obwohl gut gemalt. Es ist von gröfserer Wichtigkeit, 
dafs ein charakteristischer Zug der dargestellten Persön- 
lichkeit gefafst ist; dann läfst man sogar Fehler hin- 
gehen.
	        
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