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Ueber einige Farbstoffe für Fresko:
Böcklin sagt, Umbra nehme er zum Fresko deshalb
nicht, weil ihm ein Chemiker gesagt habe, dal's sie durch
den Zutritt von Kohlensäure etwas die Farbe ändere.
Umbra wird auch schlecht gebunden, da sie zu trocken
ist. Auch Casslerbraun wird schlecht gebunden und (da
es Manganoxyd enthält) nicht stichhaltig. Neapelgelb ver-
geht.
Ultramarin hatte ich oft von Malern tadeln hören:
das Blau in der Mischung mit Weifs sinke zu Boden und
lasse ein helleres Grau oben. Böcklin meinte, das letztere
fände allerdings statt; denn Ultramarin enthalte Schwefel,
und wenn man ihn mit Bleiweifs (Kremserweifs) mische,
S0 entstehe durch chemischen Prozefs schwefelsaures Blei-
Oxyd, und der Ultramarin sowie das Weifs würden zer-
stört (zu einem grauen Ton). Er habe. Zinkweifs als sicher
befunden, mit ihm entständen keine derartigen Oxyde.
Zinnober sei auch wie Ultramarin leicht den "Zer-
störungen durch Bleiweifs unterworfen. Er sei sogar so em-
piindlich, dafs ihn schon Ammoniak angreife, und dafs er also
in Räumen, wo viele Menschen sich täglich aufhalten, z. B.
in Galerieen, leicht schon durch die Ausdünstung verderbe.
Auf dem enkaustischen ersten „Oktoberfest" hat
sich der Zinnober wie frisch erhalten, weil er durch das
Bindemittel luftdicht abgeschlossen ist.
Dick aufgetragene Kalkfarbe reifst nicht, wenn man
sie allmählich fast lasierend zu dieser Dicke aufträgt (aus
gleichem Grunde, wie die vielen Kalklagen des Grundes
aufeinander dem Reifsen nicht ausgesetzt sind). Einen