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Böcklin sagte, er fühle sich heute noch etwas matt von
der gestrigen Anstrengung, als er den unteren Teil des
Gewandes zu erfinden und zu malen hatte: eine Partie, die an
und für sich ohne Interesse (denn wer kümmert sich darum,
0b ein Faltenauge da oder dort sitzt), jedoch in allem sich
der Bewegung der Figur anschliefsen mufs. Es sei ihm
dies bis jetzt das Schwierigste gewesen; denn bei dem
weiblichen Körper wufste er, was zu thun war, und strebte
nur nach gröfster Vollendung.
Jetzt fangen in der Luft, in denPutten und selbst
auch im Körper der weiblichen Figur Stellen an aufzu-
trocknen. Der Gipser hat sich jetzt vollkommen über-
zeugt von der Notwendigkeit der vielen Lagen und ist
ganz einverstanden, das nächste Mal sechs Lagen zu machen.
(Ludius soll 6 Lagen schon nicht mehr notwendig
erachtet und sich mit 4 Lagen begnügt haben.)
Besonders leuchtet ihm aber die Festigkeit der oberen
Lagen durch das Schlagholz ein. (Es sind hiernach nie
wieder Risse entstanden.)
Die heute am 8. Dezember morgens aufgetragene letzte
Marmorkalklage (die letzten drei waren in Zwischen-
räumen vonje 12-18 St. aufgetragen) blieb den Vormittag
über so weich, dafs Böcklin noch nicht darauf malen
konnte, weil jeder Pinselstrich den Grund auflöste. Auch
das Durchpausen mit Durchzeichenpapier ging SChICCIII
auf dem nassen Grund, und die Konturen flossen oft zu
einem mehr als zwei Linien breiten Strich auseinander.
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