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Den erwähnten Studienkopfeines Italieners (beim
Ratsherrn Imhof) bezeichnete Böcklin als in reiner En-
kaustik gemalt, d. h. mit Harzfarbe. Als das Bild fertig
War, überzog er es mit Wachs in Terpentin. In der kurzen
Zeit hat Terpentin nicht Zeit zum Auflösen der Harz-
farben. Nachdem es fast verdunstet war, erwärmte er das
Bild vorsichtig überm Feuer, damit das Terpentin sich
nicht entzünde; dannischmilzt auch das Harz und vereinigt
sich mit dem Wachs in einer härteren Substanz. Wo das
Bild dann an einigen Stellen stumpf wurde, überzog und
erwärmte er es ein zweites Mal. Damit die Haare recht
dunkel und glänzend wurden, that er vorm Malen schon
in die Farbe ein bifschen mehr Wachs. Als das Bild
schliefslich sich wieder abgekühlt hatte, nahm er trockene
reine Lappen und rieb es damit, bis die Oberfläche
glänzte. Das Bild ist in breiter Wirkung angelegt und
wird lichter und klarer als die neben ihm hängenden
Oelbilder, obwohl es mit gemäßigten Farben gemalt ist.
Dezember
Ich fragte Böcklin, ob das Museumsfresko das
erste gröfsere Bild sei, welches er alla prima von oben
nach unten fertig male. Er sagte, er hätte es fast immer!
so gemacht, und wenn er einmal etwas Grau in Grau habe
entstehen lassen, so sei das nur ausnahmsweise und des
Versuches halber gewesen. (Beim Petrarca z. B.) Sonst
habe er sich das Bild immer nach allen Seiten hin vor-
zustellen
gesucht.
und
dann
gleich
möglichst
fertig
hinzumalen