zeigte mir, was er für Zeitverstöfse gemacht habe, indem
er Frühlings- und Herbstblumen zusammengestellt habe, _etc.
März
Böcklin hat Daphnis und Amaryllis, nachdem er
fast zwei Monate stumpf und kalt gemalt hatte, etwas lasiert;
dann aber Wieder in das Fleisch kältere Lichter hinein-
gespielt (durch Weifs und grüne Erde, damit das weifse
Ueberschummern nicht violett wirke, wozu es auf dunkelm
Grund fast immer Neigung hatte). Das Bild wirkt nun
wundervoll sanft.
Obwohl die Figur des Daphnis nur etwa dreiviertel
lebensgrofs ist (oder noch kleiner), so wirkte sie dennoch
vollständig lebensgrofs, weil alle Verhältnisse im Bilde richtig
sind. Böcklin hielt ein Epheublatt gegen die gemalten,
und es war Wirklich zu bewundern, wie genau dieser Drei-
Viertel-Mafsstab bei allen Teilen durchgeführt war. Die
blaue Luft mit weifsen wVolken hat er gaynz leise mit
Schwarz und Weifs lasiert, wodurch das Blau mehr Blau-
violett, der helle Schatten der NVolken aber etwas weifs
durchschimmerte. Böcklin meinte, wenn Alles im Bilde
falsch wäre, für dieses Verhältnis von Luft und Wolke
Wolle er stehen, denn es sei auf demselben Wege wie in
der Natur hergestellt. Ueber dem Kopfe des Daphnis
stehen einige Blätter scharf gegen weifsen Cirrostratus;
damit dieser Kontrast nun seine ferne Stelle im Bilde be-
hält, hat er etwas entfernt davon ein weifses helles Wölk-
chen angebracht, gegen welches die Luft neben den Blättern
zweite Helligkeit ist.