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recht gelungen zu halten, und besonders anstöfsig ist ihm
das Fehlen der Beine, während doch das Hauptgeheimnis
der NVirkung darin liegt, dafs in diesem Bilde nur das
Allernotwendigste gedrängt gegeben ist, und man fast
weiter nichts sieht als die Köpfe.
Vor der Magna parens: Wenn man Farben als
solche recht wirken lassen will, so müssen sie fast gleich-
wertig nebeneinander stehen und dürfen nicht viel von
Licht und Schatten unterbrochen werden. So Würde er das
rote Gewand neben die Karnation der Magna parens stellen.
Ein bischen Licht und ein bischen Schatten reichten hin,
den Ton angenehm zu machen, zu bestimmen und die
Farbe in Schach zu halten. So bei dem Fleisch des
ersten Engels; der leichte Schatten des Kopfes und das
Glanzlicht auf dem Haar besonders reiche hin, den Körper
weich, zart und seine Farbe unbestimmbar zu machen.
November
Den Kopfder Magma parens hat Böcklin heute noch
ganz wieder übermalt und ihn bedeutend farbiger gemacht
(besonders durch Hineinspielen von hellrotem Eisenoxyd
in die Lichter). Obwohl er vorher in seiner blassen
Stimmung zarter wirkte, so ist doch immer zu berück-
sichtigen, dal's alles bedeutend heller auftrocknet. Die grün-
lich hellblonden Haare wären trocken fast schneeweifs
geworden; denn aus der hellgrünen Erde wird ein ganz
heller, kalt zartgrüngrauer Ton. Der Kopf setzt sich im
Schatten des Haares dunkel von der Luft ab, im Schatten
der Karnation eine Spur heller. Im Licht des Gesichtes