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der Kopf der" Magna parens würde sehr licht auf-
hellen, und man wird nur gerade die Modellierung durch-
ahnen können. Die Mittel, womit es erreicht ist, wird
man nicht mehr sehen, jedoch desto besser und geheimnis-
voller wird der Eindruck des fertigen Bildes sein. Er
hält es für sehr schwierig, im Fresko die verschiedenen,
Karnationen sprechend zu geben. Auch die Maler des.
Cinquecento hätten es nicht gekonnt, und Rafael hat
in seinen Bildern fast überall dieselbe Fleischfarbe.
Böcklin hat doch gewifs nicht zu befürchten, dafs bei
seiner vorsichtig herausfühlenden Art zu malen, seine
Gestalten nicht plastisch genug würden. Seine Bilder,
besonders sein Christus, wirken ja im Vergleich mit den
anderen wie Bildwerke. Bei fast keinem neueren oder
älteren Meister ist alles so bis zur fernsten Ferne mefsbar
und fast Wirklich wie bei Böcklins Bildern.
Bei gröfsern Bildern solle man die Figuren immer
etwas überlebensgrofs halten, sie werden doch nur
richtig wirken. Selbst Porträts halte er gern etwas dar-
über. So die Porträts von Herrn Burckhardt-Iselin
und Frau, so die Viola und besonders Christus und
Magdalena. (Christus fast 8 Fufs grofs).
Böcklin scheint es zu wünschen, dafs Weber seinen
Christus und Magdalena in Kupfer steche, und beide
würden gewifs damit grofsen Erfolg haben.
In Basel hat das Bild grofses Aufsehen gemacht; die
Zeitungen brachten Gedichte darauf, und als es ausgestellt
wurde, brachte es circa 1000 Frs. Eintrittsgeld ein. Weber
Scheint jedoch das Bild in verschiedenen Sachen für nicht.