230
bindend machen. Man bringe aber nicht Speichel darauf;
denn der enthält Magensäure, die vielleicht mit dem Kalk
noch andere Verbindungen eingeht.
Die Borte des Bildes, die Böcklin anfangs hellgrün
halten wollte, weil der Hauptton des Bildes vielleicht
dahin gehen würde, machte er nun (vorläufig) tintig n1ittel-
violett, weil, wie er sagte, die Flamme mit ihren brillanten
Farben nun die Bedingungen und den Hauptton geändert
hätte. (Vielleicht waren ihm die obersten Putten durch
sie zu trübe geworden.) Doch würde sich die Farbe des
Randes durch die untern Figuren vielleicht noch anders
bestimmen.
28. November 68.
Der Gipser hat heute den Marmorkalkbewurf (für
den ersten schon halbtrocknen) noch einmal frisch ge-
macht (am obern Teil der Mittelfigur), aber die Konturen
ungenau herangesetzt, so dal's Böcklin verschiedene Stellen,
z. B. die Finger der linken Hand und den Kopfkontur,
wieder herausschneiden musste. (Sie waren noch vom
vorigen Grunde, und Böckliil fürchtete, dafs diese Stellen
nicht mehr binden würden.) Er schnitt die halbe, manch-
mal die ganze obere Schicht, die zwei Linien stark ist, an
den betreffenden Stellen aus und füllte sie mit dem Marmor-
stuck durch den Spachtel wieder zur vorigen Höhe aus und
glättete es, was völlig gelang.
Die Mauer hat vier Bewürfe, der oberste Marmor und
Kalk, die anderen nur Sand und Kalk.
Der zweite Kalkbewurf zeigte immer bald nach dem
Auftragen starke Risse, was bei solcher Stärke des Putz-