Volltext: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 1866, 1868, 1869 über Arnold Böcklin

zu malen. Böcklin hatte auf eine Staffelei Farbenproben 
gestrichen, da war die grössere Leuchtkraft der Tempera- 
farben sehr auffallend, besonders bei Zinnober. 
Februar 
Mittwoch. Böcklin hatte viel Pflanzenproben im 
Atelier und zeigte mir, wie grofs z. B. Oleanderblätter gegen 
eine Hand- oder Nasenlänge sind. (Die unteren Blätter an 
Bäumen und Sträuchern sind oft erstaunlich grofs.) Er 
hatte auch viel Epheuproben zur Benutzung für sein Bild 
da. Solche Blätter sehen aber im Zimmer ganz anders aus, 
weil die Reflexbedingungen anders sind als draufsen; Böcklin 
hält darum zuweilen eine Rose oder seine Hand dagegen, 
was ihm dann wieder das richtige Verhältnis des Grün 
giebt. 
Da er an allen Stellen des Bildes zugleich malt und 
bald hier, bald dort Weiter ausführt, so fördert er, wenn 
er nach solchen Zweigproben in sein Bild malt, auch Wieder 
seine Figuren, indem es ihn nötigt, ihre Formen Weiter 
durchzumodellieren; so der Epheu neben Daphnis. 
 Wenn Böcklin Grün (Blätter wie z. B. zu Daphnis' 
Füfsen neutralisieren und ihm die scharfe Farbe nehmen 
will, so setzt er Morellensalz oder Caput mortuum in die 
Tiefen. Bei Zusammenstellung von Farben geht Böcklin 
nur seinem Gefühl nach, setzt auch manchmal, um seinen 
Zweck zu erreichen, die strenge Naturwahrheit bei Seite 
und kehrt das Warm und Kalt im Verhältnis des Schattens 
zum Licht um. Ebenso frei behandelt er die Püanzen. Er
	        
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