zu malen. Böcklin hatte auf eine Staffelei Farbenproben
gestrichen, da war die grössere Leuchtkraft der Tempera-
farben sehr auffallend, besonders bei Zinnober.
Februar
Mittwoch. Böcklin hatte viel Pflanzenproben im
Atelier und zeigte mir, wie grofs z. B. Oleanderblätter gegen
eine Hand- oder Nasenlänge sind. (Die unteren Blätter an
Bäumen und Sträuchern sind oft erstaunlich grofs.) Er
hatte auch viel Epheuproben zur Benutzung für sein Bild
da. Solche Blätter sehen aber im Zimmer ganz anders aus,
weil die Reflexbedingungen anders sind als draufsen; Böcklin
hält darum zuweilen eine Rose oder seine Hand dagegen,
was ihm dann wieder das richtige Verhältnis des Grün
giebt.
Da er an allen Stellen des Bildes zugleich malt und
bald hier, bald dort Weiter ausführt, so fördert er, wenn
er nach solchen Zweigproben in sein Bild malt, auch Wieder
seine Figuren, indem es ihn nötigt, ihre Formen Weiter
durchzumodellieren; so der Epheu neben Daphnis.
Wenn Böcklin Grün (Blätter wie z. B. zu Daphnis'
Füfsen neutralisieren und ihm die scharfe Farbe nehmen
will, so setzt er Morellensalz oder Caput mortuum in die
Tiefen. Bei Zusammenstellung von Farben geht Böcklin
nur seinem Gefühl nach, setzt auch manchmal, um seinen
Zweck zu erreichen, die strenge Naturwahrheit bei Seite
und kehrt das Warm und Kalt im Verhältnis des Schattens
zum Licht um. Ebenso frei behandelt er die Püanzen. Er