229
untersuchen zu können. Böcklin antwortete: dann würden sie
von Correggio gewifs auch dementsprechend entworfen
und gemalt sein.
Heute malte Böcklin im Fresko die obere rechte
Engelgruppe: die vordere, grad stehende, zuerst grau
in grau modelliert, die Schatten selber grüngrau
mit viel grüner Erde. Dann ging er über den ganzen
Körper mit einer weissen Lasur und legte, als diese an-
gezogen hatte, schliefslich eine andere von reinem, hell-
rotem Eisenoxyd darüber. Es machte diese Figur mehr
als die vorigen einen weichen, sanftrosafarbigen und
fleischigen Eindruck. Böcklin beschlofs daher, die Mittel-
Ügur so zu malen. Das rote Gewand will er dann aus
einem Mittelton herausmalen (alla prima) mit nur zwei
Farben; Licht fast weifs und Schatten (farbig).
27. November 68.
Freitag. Der Kalk band noch am 4ten Tage (gestern)
kaum mehr; selbst das Durchzeichnen der Pause gab
auf der fast festen Oberfläche kaum mehr man, weshalb
Böcklin nicht weiter malte. Die Fläche schluckte jedoch
das Wasser noch ganz gut auf wie im Anfang, und
Böcklin meinte: wenn es sein müfste, könnte man gewifs
noch 1_2 Tage mit kalkgemischten Farben darauf malen.
Böcklin hält d_as für eine sichere Probe des Noch-Bindens,
wenn ein NVasserstrich sogleich vom Grunde aufgetrunken
wird. Zerstört man das Kalkhäutchen durch vorsichtiges
Reiben mit dem Finger unter Anfeuchten mit destilliertem
Wasser, so kann man eine nicht bindende Stelle noch