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Böcklin, der viel Glanz an Goldrahmen liebt, läfst ge-
wöhnlich noch die Fläche glänzend machen und darauf
mit Punkten in feinen Konturen Rankenornamente cise-
lieren.
Er sagte, er habe noch ein anderes Profil, das er
gern anwende. Das sei umgekehrt: indem es den dicken
Lorbeerstab nach innen habe (wie beim wChristusx).
November
wMan dürfe die kalten Uebergangstöne im Fleisch
nicht eigentlich malen, sie müssen da sein, dürfen aber stets
nur herausgefühlt werdenß Böcklin Wollte damit Wohl
sagen, man dürfe sie nicht gemalt sehen; denn er malte
sie, indem er das ganze Fleisch mit einem kältern Mittelton
modellierte und dann das Licht von seiner Höhe aus all-
mählich da hinein verlaufen liefs und darauf die Schatten
farbiger und wärmer hineinsetzte. So blieb denn der
Uebergangston kalt dazwischen stehen.
Museumsfresko
Die Kindergenien hat Böcklin sehr passend ver-
schieden individualisiert und mit der Färbung die plastische
NVirkung zu unterstützen gesucht.
Er sagt, er denke immer daran, jedem einen andern
wirklich lebensfähigen, individuellen Charakter zu geben.
Alle fünf hat er ganz mit Kalk gemalt. Den Kopf des einen
Knaben (ganz rechts in der Gruppe) aber versuchte er
lasierend; er tuschte ihn mit Benutzung des weifsen Marmor-