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nicht gut über das Bild verbreiten kann. Böcklin sagte,
dann soll ich meine Malweise danach einrichten, aber
nichts darunter nehmen. Kopaivenbalsam ist ein Harz
mit einem langsam flüchtigen Oel. Mit Nufsöl oder andern
Oelen besteht nun die Gefahr des Vergilbens; bei Zusatz
von Terpentin wird aber der Uebelstand der Zähigkeit
nicht gehoben; denn Terpentin ist ein sehr rasch flüchtiges
Oel und hat dazu (noch mehr als der Balsam) auflösende
Eigenschaften.
Zur Freskomalerei: Destilliertes Wasser bildet in
unverschlossenem Gefäfs aus der Luft Kohlensäure und
ist dann weniger günstig zum Malen, weil es die Bildung
der Kalkkruste beschleunigt. (Prof. Fr. Burckhardt.)
Ueber den chemischen Prozefs der Bildung der Kalk-
kruste sind Fachmänner verschiedener Ansicht: Einige
(Physiker Müller und Hagenbach) meinen, es finde nur
eine Verwandlung, keine Ortsveränderung der Stoffe oder
ihrer Atome statt. Dr. Gäbbelsröder (Stadtchemiker) sagte,
es könne sehr wohl dabei ein Ausschwitzen und Heraustreten
der Kalkilüssigkeit, Kalkmilch, stattfinden.
Die feine ungrundierte Leinwand aus Berlin
(Schmidt?) gefiel Böcklin, und er sagte, sie wäre leicht für
den Gebrauch zuzubereiten. Erst überzieht man sie ganz
dünn mit Leim, dann mit einer dünnen Lage Farbe.
Goldrah m e n. Ich habe den für Prof. Fr. Burckhardt
beim Vergolder bestellt. Er wird etwa: Lorbeerstab
(glänzende Bänder und glänzende Punkte), glänzende
Hohlkehle, stumpfe Fläche, glänzendes, gewundenes Band
und stumpfe grade Fläche. Er sieht ganz stattlich aus.
SCHICK, BöCKLlN-TAGEBUCH 15