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stalt hat er nur 2-3 Mal jene obenerwähnte Dame be-
sucht, sich aber, Wie es scheint, nur auf das Anschauen
und Beobachten beschieden. Zu den Putten endlich
zeichnete sich Böcklin einige Köpfe nach Kindern seiner
Freunde, meinte aber dann, er könne sie nicht recht
brauchen, sie brachten ihn aus dem Text. In so allgemein
gedachte Gestalten dürften keine genaue Naturkopieen, die
von der Natur zufällig so oder so gebildete Formen zeigten.
Solche würden dem Beschauer sogleich aus dem Bilde
auffallen und dem einheitlichen Interesse schaden. S0
verläfst sich Böcklin auch für den Kopf der Magna parens.
rein auf das Gelingen in einer günstigen Stunde, auf die
erhöhte geistige Stimmung, wenn er sich vor der Arbeit
selbst befindet und auf die geistige Anspannung, in die
ihn das Arbeiten in der entscheidenden Stunde bringen
wird. Bei dem ganzen Bilde hat er dem Erfinden an Ort
und Stelle das Meiste überlassen, und deshalb verstehe
ich auch sehr Wohl, dafs ein anderer nicht gut an dem
Arbeiten teilnehmen kann, da es unmöglich ist, sich in
die Idee eines anderen und noch dazu eines Meisters wie
Böcklin ganz hineinzuiinden, wenn nur ein so leichter Ent-
wurf zu Grunde liegt.
23. November 68.
Ich fragte Böcklin, ob die Bilder Ipiligenia (bei Schack)
und Sappho (Sarasin) in der Technik sich sehr unter-
schieden, und das eine etwa vorwiegend Wachs- und das
andere Harzmalerei sei. Er antwortete: im Iphigenia-
bilde wie in der Sappho sei Harz vorwiegend (und das