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Die Pflanzenformen im Vordergrund sind etwas
gröfser, ausgedehnter, und das Bild ist dadurch einfacher
und knapper gegeben.
Einige blaue Blumen (etwas farbig) im linken unteren
Teil des Bildes wirken in der Gesamtstimmung des Bildes
wie Licht. So schlagend hat Böcklin den Dämmerungs-
effekt getroffen.
Anfangs war die Wiese hinten durch ein paar Büsche
begrenzt, und auf derselben wandelten Arm in Arm zwei
Frauen. Böcklin meinte, so gebe es mehr den Gedanken
der Einsamkeit. Es sei ihm aber kurios vorgekommen,
dafs man gerade durch die Oeffnung der Bäume die
beiden Gestalten gesehen habe, und das habe für ihn
etwas Gezwungenes gehabt.
Alle Tiefen in der Landschaft sind durch Krapptöne
etwas ins Violette gestimmt.
Das Bild ist mit merkwürdiger Leichtigkeit gemalt,
nirgends gequält, immer Hott und nicht durch Herum-
probieren herausgequältfsondern frisch aus der scharfen,
lebendigen Vorstellung der Dinge herausgeschaffen. Ein-
zelne Sachen an wirksamen Stellen sind dann mit gröfster
Wahrheit und genau gegeben, wie der kleine nach hinten
verkürzte Ast und andere Aeste, die vor dem hellen Luft-
ton stehen.
Von grofser Meisterschaft ist die Anordnung der
Flächen und Richtungen:
Wie die Lorbeerstärnme schräg in das Bild hinein-
liegen und dementgegen der Felsblock dahinter wieder
nach vorn kippt (die Bäume darauf aber wieder nach