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zusammenklebe. Als er in Baseljedoch die Rolle öffnete,
hatte der Talg die Farbe und den Balsam durchdrungen
und Weich und verschiebbar gemacht; kurz, Farbe, Papier,
Talg und Balsam war alles eine Masse geworden und das
Bild stellenweise ganz zerstört. Böcklin kratzte darauf
herunter, was er konnte, schliff das übrige Bild mit Bims-
stein fast bis zur Leinwand ab und malte es auf der-
selben Leinwand in etwas veränderter Gestalt ganz neu.
Er meinte, wenn ihm dergleichen Wieder passieren
sollte, so Würde er Benzin anwenden, der bei ganz leichtem
Reiben mit dem Pinsel oder einem Tuch aufs leichteste
die Farbe auflöst und entfernt. Läfst man darauf das
Bild eine kurze Zeit stehen, so ist vom Benzin alles ver-
dampft, und man kann getrost auf der Stelle weitermalen.
Bei stärkerem Reiben kann man sogar den Leinwandgrund
bis auf das nackte Gewebe abreiben.
Nach seiner Vollendung wurde das Bild in Zürich
ausgestellt und erntete viel Anerkennung. Der Eigen-
tümer schickte es darauf nach Paris, WO es als der Aus-
stellung des Salon unwürdig und mit Zurücksetzung
behandelt wurde. Noch schlechter erging es daselbst
Böcklins Christus und Magdalena, während sein
Am aryllis, der zugleich ausgestellt War, besser fortkam.
Das Petrarca-Bild ist in seiner zweiten Form viel
vollendeter als damals in Rom. Es ist schauriger, feuchter
und herbstlicher, die Bäume Welker und vom Wind zer-
zauster. Ueber die Wiese sieht man fort nach einsamen
Häuschen.