helfen können. Das ganze Bild soll als eine lebendige
grofse Skizze erscheinen. Mir fehle die Leichtigkeit der
Behandlung und Freiheit im Malen. Ich würde vielleicht
in penible Aengstlichkeit verfallen. Er wolle den morgen-
den Sonntag in Nichtsthun verbringen, damit er am
Montag seine ganze Kraft beisammen habe und mit gröfserer
geistiger Sammlung sein Werk beginnen könne. Es sei
seine Ueberzeugung, dal's nur bei höchster geistiger An-
spannung etWas Tüchtiges und Bedeutendes gelöiStßt
werden könne. Und wo die Alten etwas Grofses und
Herrliches geschaffen, hätten sie es gewifs dadurch er-
reicht. Böcklin überlegt daher lange und sucht sich scharf
in die Sache hineinzudenken. Glaubt er es dann zu haben,
so merkt man ihm beim Malen die innere Aufregung und
die höchste Lebendigkeit für die Arbeit an, so dafs ihm
darüber die Hand zittert, indem sie dem gleichsam lieber-
haft vorausschaffenden Auge folgt.
November
Sonntag. Heute sah ich im Ausstellungslokal der
Lesegesellschaft BöcklinsP etrarca, den sein Eigentümer,
Herr Merian oder iVIerian-Burckhardt, dort ausgestellt hat.
Böcklin hatte das Bild schon in Rom fast vollendet und
hoffte, als er es bei seiner Abreise (I. Sept. 1866) mitnahm,
vielleicht nur noch in der Lokalität des Besitzers einige
Retouchen machen zu brauchen. Er rollte das Bild (das
mit Kopaivenbalsam gemalt und noch ziemlich frisch war)
auf und bedeckte dabei zum Schutze die Bildfläche mit
Papier, das mit Unschlitt beschmiert war, damit es nicht
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