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November
"d Böcklin sprach vom Liber veritatis des Claude
Lorrainq, das er in Weimar mit vielem Interesse durch-
gesehen hätte._ Claude hatte sehr einfache Liclitdispo-
sitionen, die, wie man sie auch anwenden mag, immer
wirken werden.
Erstes
Museumsfresko.
Beim rechten Seecentauren. Die tiefe, kurze Model-
lierung des Nabels macht die Bauchfläche grofs und mächtig.
Um aber eine Form so auf die nebenstehenden Wirken zu
lassen, mufs sie eine gewisse Gröfse haben. Wäre der
Nabel kleiner, so würde er nur noch als ein Punkt für
sich Wirken und zu keiner Vergleichung mit den neben-
stehenden Formen auffordern. Ebenso wäre es mit den
Farben. Kleine, einzelne Blümchen in einer Landschaft
vergleicht man nicht mehr, und es ist gleichgültig, 0b sie
rot, gelb oder blau sind, und wäre die Farbe auch der
Harmonie des Bildes im allgemeinen zuwider. So waren bei
der Flu cht nach Egypten die paar Blumenpunkte, die
Böcklin zuletzt noch in die linke untere Ecke mit Chrom-
rot hinsetzte, wirkungslos für die Gesamtheit des Bildes
und ihre Farbe daher auch ohne alle Wichtigkeit für die
Harmonie der Töne.
Die Seecentauren müfsten in ihrer Bildung ganz ab-
sonderlich werden, damit sie an Fabeltiere und Arabesken-
Wesen erinnern. Der Kopf besonders mufs ins Groteske
gezogen werden und als Fratze erscheinen. Dem mittleren
(linken) von den vorderen gab er das Maul eines Barschs