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Im Anfang ging es ihm selir- schlecht, und er hat
wohl sechs Monate auf Stroh schlafen müssen. Auch
nachher sei es ihm nicht so besonders ergangen, und er
habe es nur seinem guten Humor zu verdanken, dafs er all
sein Mifsgeschick so überwunden habe. Als Böcklin in
Italien war, hat ihm Schirmer einmal geschrieben und
ihn um sein Glück beneidet, in dem Lande seiner Sehn-
sucht zu sein.
Später, als Böcklin von Weim ar aus zum zweiten Mal
nach Italien zog, schrieb er Schirmer und forderte ihn
auf, doch alles abzuschütteln und mit ihm zu kommen;
aber Schirmer War indessen Karlsruher Direktor, pllilister-
haft und alt geworden; bei Böcklins Durchreise empfing
er ihn freundlich, aber sehr Würdevoll und sagte, seine
Stellung als Direktor sei ihm an das Herz gewachsen.
Beim Entwurf mit dem Grabmal hatte ich eine
dunkle epheubewachsene Wand angenommen. Böcklin
sagte, das ginge nicht; nur das Dunkel in der Cypresse
dürfe wirken. Sonst verschösse ich unten schon alle
malerischen Mittel, könne das Bild schon in der Hälfte
aufhören lassen und habe doch eine geschlossene Harmonie.
Die Umgebung der Figur müsse eine unvollkommene
Harmonie ausmachen, die erst in dem Dunkel der Cypresse
ihre notwendige Lösung finde.
Der Schleierumwurf der Figur sehe zu modern aus;
das käme daher, er sei zu dürftig.