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sei
die
Wand
dann
noch
mit
feinem
Marmorstaub
abzu-
reiben.
Nach
solchem
Verfahren
wird
der
Grund
nicht
blofs sehr
zurück.
hart,
sondern er wirft
auch einen
schönen Glanz
November
Beim Figurenentwerfen hat man fortwährend Ver-
kürzungen zu zeichnen. Gut gezeichnete Verkürzungen
fallen einem aber gar nicht auf; sie erscheinen bei
flüchtigem Ansehen in wirklicher Länge. Und so lange
bei einem Glied oder Körper das Verkürztsein sich noch
bemerkbar macht, wird sich gewifs noch etwas Unrichtiges
vorfinden. Man zeichnet zwar bei allen Sachen in der
Malerei stets Verkürzungen, doch ist bei den Aesten eines
Baumes oder bei den Flächen eines Felsens die Länge
der Verkürzung so unberechenbar und willkürlich, dafs
man sich ganz seinem malerischen Gefühl und Instinkt
überlassen kann. (Es wird einem ja von keinem Ding in
einer Landschaft der Grundrifs gegeben.)
Indem Böcklin mir hinskizzieren wollte, wie ich meine
Figur (Mutter mit Kind am Grabmal) zu halten hätte,
erhielt seine Figur das Ansehen einer Madonna. Er sagte,
beim Anordnen solcher Gruppe würde man sehr leicht in
diesen Typus verfallen; denn der Madonnatypus sei ja aus
dem Bemühen entstanden, etwas recht Abgerundetes,
Zusammengehaltenes und Einfaches zu schaffen.
Böcklin: Die Galatea scheine Rafael ganz allein
gemalt und auf die Mauer improvisiert zu haben, vielleicht
auch ganz ohne alle Studien. Sie sieht so frisch, freudig
und ungequält aus, und es sind so manch arge Fehler