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Auf Holzfafeln und andern präparierten Grund zu
malen, ist unratsam wegen der geringen Beständigkeit. Gute
Leinwand sei das Beste, und noch besser habe er, Böcklin,
die Schiefertafel befunden, die ihm einmal vom Stuhl auf
den Boden gefallen war ohne den geringsten Schaden. Ganz
glatt grundierte Leinwand ist immer vorzuziehen, denn sie
lässt einem die gröfste Freiheit in der Technik.
Böcklin sprach über verschiedene Maler. C a lam e sei
zuletzt ein Geschäftsmensch geworden und habe seine Kunst
handwerksmäfsig betrieben. Alle seine Bilder liefsen sich
auf zwei Kompositionsprinzipien zurückführen. Das eine
beruht auf der Lichtverteilung: oben ein Licht in der Luft,
das über die fernen Bergspitzen herabgeführt ist. Dagegen
eine dunkle Masse, etwa ein Wald. Vorn dagegen eine
Wiederholung des Lichtes, das dann an ein paar Stellen
in die Luft übergeleitet wird. Diese Verteilung wiederholt
sich in etwas variierter Weise in den meisten seiner Arbeiten.
Manchmal nimmt er sie quer, verlegt das Licht auf die
eine Seite und wiederholt es dann am andern Ende in ein
paar hellen Hütten, Steinen oder dergl., getrennt durch
eine ziemlich grofse Quantität Dunkelheit.
Das andere ist ein Farbenprinzip: Eine blaue duftige
Felswand, darüber der blaue Himmel mit einzelnen weifsen
'Wolken und Dunststreifen. Vorn und etwas nach hinten je-
idoch malt er warm beschienene (orangefarben-warm) Kiefern,
Pinien oder Fichten. Vorn kommt dann gewöhnlich ein